Immer mal wieder gibt es Artikel im Internet, welche behaupten das eine künstliche Wimpernverlängerung schädlich für die Gesundheit ist. Meistens sind diese Artikel sehr allgemein verfasst und unterscheiden oft nicht zwischen von Experten aufgebrachten Wimpernverlängerungen oder Wimpernverlängerungen, welche selbst angeklebt werden.

Oft wird auch von Allergien berichtet oder dass Kleber in die Augen gelangt.

In diesem Artikel möchten wir uns mit diesem Thema auseinandersetzen, mit Mythen aufräumen und beschreiben, wie und wann es tatsächlich zu gesundheitlichen Schäden kommen kann. Wir gehen hierbei jedoch nur auf die klassische Wimpernverlängerung ein, bei der ein oder mehrere Kunstwimpern auf die Eigenwimpern geklebt werden.

 

Der Wimpernstylist – Ausbildung und Professionalität

Ein wichtiger Faktor, ob eine Wimpernverlängerung gesundheitsschädlich ist oder nicht, ist der Wimpernstylist selbst.

Ist er gut ausgebildet, weis was zu beachten ist, benutzt die richtigen Produkte und achtet auf Hygiene am Arbeitsplatz?

Wie überall gibt es auch hier Licht und Schatten. Ein gut ausgebildeter und professioneller Wimpernstylist, weis was zu beachten ist, um die Wimpern so aufzubringen, dass die Gefahr eines gesundheitlichen Problems beinahe ausgeschlossen ist.

Daher ist es uns in unseren Kursen sehr wichtig den zukünftigen Wimpernstylisten dieses Wissen ausführlich zu vermitteln, damit sie auch als Anfänger dazu in der Lage sind, die Behandlung ordnungsgemäß durchzuführen.

 

Die Hygiene am Arbeitsplatz

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Hygiene im Studio und am Arbeitsplatz.

  • Werden die Produkte korrekt und sauber gelagert?
  • Wird der Arbeitsplatz und die Werkzeuge regelmäßig gereinigt und desinfiziert?
  • Werden Einwegprodukte verwendet (Wimpernbürstchen, Applikatoren)?
  • Wäscht und desinfiziert sich die behandelnde Person regelmäßig die Hände?

Sind diese 4 Punkte erfüllt, so ist die Chance einer Infektion oder Endzündung beinahe auszuschließen. In unserer Grundausbildung ist das Thema Hygiene am Arbeitsplatz ein wichtiges Thema, das wir den angehenden Wimpernstylisten nahebringen.

 

Allergische Reaktionen, Reizungen und Endzündungen

Hin und wieder ist von allergischen Reaktionen zu lesen, welch durch eine Wimpernverlängerung hervorgerufen wurde. Meist handelt es sich dabei jedoch nicht um eine allergische Reaktion, sondern um eine Irritation im Augenbereich, hervorgerufen durch mechanische Reizung.

Grund hierfür ist meistens die falsche Anbringung der Kunstwimpern, was dazu führt, dass diese dann zu einer Reizung am Augenlied führt. In den selteneren Fällen handelt es sich tatsächlich um allergische Reaktionen, welche auf eine persönliche Unverträglichkeit der Kundin zurückzuführen ist oder auf die Verwendung eines Klebers mit starken Ausdunstungen.

In unseren Kursen legen wir großen Wert darauf unseren Kursteilnehmern zu vermitteln wie dies zu vermeiden ist und wie man bei Kunden vorzugehen hat, bei denen die Gefahr einer Unverträglichkeit gegeben ist.

Handelt es sich tatsächlich um eine allergische Reaktion, so sollte hier nicht versucht werden mit Hausmitteln entgegenzuwirken, sondern schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen, um Folgeschäden zu vermeiden. Dies ist sowohl im Sinne der betroffenen Person als auch in dem der behandelnden Person.

Handelt es sich um eine Irritation verursacht durch mechanische Reizung, empfiehlt es sich die Wimpern an diesen Stellen zu entfernen und erneut aufzubringen.

Endzündungen wiederum sind oft auf geringe Hygienestandards im Wimpernstudio zurückzuführen, welche wir bereits weiter oben erwähnt haben.

 

Der Wimpernkleber

Oft hört man von „Antiallergenen Wimpernkleber“ - damit ein Kleber die Kunstwimpern zuverlässig auf die Wimpern kleben kann, benötigt er bestimmte chemische Substanzen wie etwa Hartmacher und Weitere. Diese Bestandteile können natürlich zu Reiszungen oder auch allergischen Reaktionen führen – meist aber durch falsche Handhabung.

Enthält ein Kleber diese gewissen chemischen Bestandteile nicht führt das unweigerlich dazu, das er die Kunstwimpern nicht zuverlässig an die Eigenwimpern klebt und diese somit vorzeitig ausfallen.

Es gibt Kleber, die weniger dieser Bestandteile enthalten, was aber auch gewisse Nachteile mit sich bringt (vorzeitiges Lösen oder eine längere Aushärtung und somit längere Verdunstung, welche dann ebenfalls zu Irritationen führen können).

Ein weiterer Faktor durch den Wimpernkleber zu allergischen Reaktionen führen kann, ist wenn dieser falsch gelagert wird oder zu lange offen ist.

Die richtige Handhabung ist hier daher eines der wichtigsten Faktoren, um Reizungen und Allergien zu vermeiden.

In unseren Kursen bringen wir den angehenden Wimpernstylisten daher den korrekten Umgang mit dem Wimpernkleber bei.

 

Wimpernkleber gelangt ins Auge

Das der Wimpernkleber ins Auge gelangen kann, ist ebenfalls eher unwahrscheinlich, da zuerst ein Tropfen Wimpernkleber auf eine Oberfläche (z.B. Quarzstein) getropft wird und darin die Kunstwimper oder der Wimpernfächer darin eingetaucht wird. Die Menge des Wimpernklebers, der sich dann an den Kunstwimpern befindet, ist so minimal, dass es beinahe unmöglich ist, dass der Kleber später beim Anbringen an der Eigenwimpern in das Auge gelangen kann.

 

Das Gewicht der Kunstwimpern

Natürlich wirkt sich das zusätzliche Gewicht der Kunstwimpern auf die Eigenwimpern aus. Das Gewicht einer Kunstwimpern ist jedoch so gering, dass die Gefahr einer Überlastung und Schädigung der Eigenwimpern gering ist. Ein Faktor ist hierbei der Zustand der natürlichen Wimpern des Kunden.

Hat der Kunde gesunde und kräftige Wimpern so ist selbst die Anbringung von einer Volumentechnik, bei der mehrere Wimpern auf eine Wimper angebracht werden, ohne Probleme möglich.

Hat der Kunde weniger kräftige Wimpern, so sollte man im Zweifel weniger Wimpern anbringen.

Sind die Wimpern in einem schlechten Zustand, sollte die behandelnde Person auch von einer Behandlung abraten oder zumindest eine Pause vorschlagen, damit sich die Wimpern des Kunden wieder erholen können.

Hierbei spielt die Beratung des Kunden eine wichtige Rolle, um evtl. gesundheitliche Nebenwirkungen gering zu halten.

 

Wimpernhygiene des Kunden

Eines der häufigsten gesundheitlichen Probleme in Verbindung mit einer Wimpernverlängerung sind Milben, deren Ausscheidungen wiederum den Bakterienwachstum am Auge fördern, was wiederum zu einer Endzündung führen kann.

Verantwortlich für diese Milben, ist jedoch nicht die Wimpernverlängerung an sich, sondern meistens die zu geringe oder nicht vorhandene Wimpern- und Augenhygiene des Kunden.

Bei einer regelmäßigen Reinigung der Wimpern (mit z.B. Wimpernshampoo oder Wimpernschaum und einer Wimpernbürste) und des Augenbereichs mit entsprechenden Reinigungs- und Pflegeprodukten ist ein übermäßiger Befall durch Milben und anderen Parasiten beinahe auszuschließen.

Hier ist hinzuzufügen, dass ein Milbenbefall bei schlechter Hygiene und unreiner Umgebung auch ohne Wimpernverlängerung möglich ist.

Auch das Thema Augenhygiene behandeln wir in den meisten unserer Kurse.

Trotz neuer Erkenntnisse hält sich weiterhin der Mythos, dass Kunstwimpern nicht mit Wasser in Berührung kommen dürfen, was unweigerlich dazu führt dass Träger von Wimpernverlängerungen verunsichert sind und ihr Wimpernverlängerung nicht genügend reinigen.

 

Fazit

Ob eine Wimpernverlängerung schädlich für die Gesundheit ist, hängt meisten von Folgenden Punkten ab:

  • Fachwissen und Professionalität der behandelnden Person
  • Richte Anwendung der der richtigen und vor allem sauberen Wimpernprodukte
  • Hygiene im Salon, am Arbeitsplatz und der behandelnden Person
  • Eine ausführliche und fachkundige Beratung der Kunden
  • Hygiene und Reinlichkeit des Wimpernträgers

 

Was tun, wenn es dennoch zu gesundheitlichen Problemen kommt?

Sollte es trotz der Einhaltung der oben genannten Punkte zu gesundheitlichen Nebenwirkungen wie Allergien oder Endzündungen kommen, so sollte umgehend ein Arzt hinzugezogen werden.